Das Kegelspiel

"Ja, das hat mein Vater erzählt und auch den Hof genannt [wo es passiert ist], unten beim Regori. Der [Besitzer] soll eben auch drüben das Kegelspiel gefunden haben. Da hat er gesagt: Jaa', denn der Geist sollte das goldene Kegelspiel hergeben, aber du darfst es nicht niederstellen bis du zu Hause bist'. Und so geht er, aber das Kegelspiel ist immer schwerer geworden und schwerer. Und wie er dann schon herübergekommen war und auf seinem Gutsbesitz, das Grundstück um sein Haus herum, da nach Kastelfeder und sah, wie der mit dem Sack verschwunden ist. Das hat mein Vater immer erzählt."

"Zur Sage von Kastelfeder ist mir noch eingefallen, dass mein Vater noch meinen Kindern erzählt hat, dass der Geist nur alle hundert Jahre drüben mit dem Kegelspiel erscheint. Und das waren damals gerade hundert Jahre, als der Montaner Bauer hinübergegangen ist. Und wie es mein Vater erzählt hat, haben die Kinder gesagt: Ja, jetzt werden es bald wieder hundert Jahre sein, gell?' Alle hundert Jahre, das hatte ich vergessen zu sagen."

"Und der Vater hat auch erzählt, dass [in Kastelfeder] einst Raubritter gewesen sind. Die Leute haben sich recht gefürchtet, wenn sie mit ihren Fuhrwerken dort vorbeifahren mussten, denn sie wurden ausgeraubt, ihnen wurde alles genommen, und sie wurden ins Verlies gesperrt. Das sind halt so Sagen, aber Raubritter sind sie gewesen."

Quelle: Haid Oliver, Montaner Sagen - Mataner Gschichtn. Erinnerungen aus dem Arkadien Tirols. In: Schützenkompanie Montan (Hg.): Montaner Dorfbuch. Montan 2003. S. 13 - 15