Ein sagenhafter Vogel, „die Hoabergoaß"
Der im Volksmund Hoabergoaß genannte Vogel ist nach Meinung vieler eine Schwalbenart, der sogenannte Ziegenmelker, dessen Stimme dem Wehklagen kleiner Kinder ähnelt. Andere widersprechen dem und behaupten, die „Hoabergoaß" wäre der Waldkauz, dessen Stimme dem Meckern der Geiß sehr ähnlich sei und der aber auch ganz „entrisch" heulen kann. Im Volksglauben bleibt der gefürchtete Vogel ein Bote des Todes oder größeren Unheils. Er kündet aber immer schlechtes Wetter an. Besonders ältere Leute erinnern sich an den meckernden Schrei und das klagende Kreischen dieses geheimnisumwitterten Vogels.
Sein „Kuwit" wird als „Komm mit, bring Spaten mit!" (auf den Friedhof) gedeutet. Will man sein Leben nicht gefährden, darf man den „entrischen" Ruf nie nachahmen. Auch manche Sage berichtet über den Vogel.
Quelle: Sage, Brauchtum und Geschichten in und um Naturns. Maria Gerstgrasser. Naturns 2003. S. 105