Der Teufelstein von Naturns
Er befindet sich etwa zwanzig Minuten oberhalb des Dorfes am Patleideregger Kirchweg. Er wird „Tuiflplott" oder auch „Roastplott" genannt.
Der schöne Ausblick auf das Dorf verführt jeden Wanderer zu einer Verschnaufpause und kurzen Rast. Hier soll der Sage nach auch der Teufel gerastet haben, als er eine Schnalser Sennerin verschleppte, um sie den uralten Fußpfad entlang bis nach Partschins zu bringen. Neben dem angeblichen Gesäßabdruck des Teufels ist dort auch ein Fußabdruck zu erkennen. Von der Südseite her betrachtet, könnte er auch als rastendes Weib mit großem Busen als „Erdmutter" gedeutet werden.
Ältere Bewohner des Sonnenberges bringen die Sage in anderen Versionen: Nach diesen soll der Teufel einmal eine böse Dirne, ein andermal einen bösen Hirten in die Felsplatte gedrückt haben.
Die Anordnung der dreizehn näpfchenartigen Schälchen zeigt gleich zweimal Fruchtbarkeitssymbole. Sie wurden von Fachkundigen entschlüsselt und folgendermaßen gedeutet:
"Fruchtbar sei das Jahr von Taggleiche zu Taggleiche" oder: "Gottes Fuß der Zeit" genau nach Osten gerichtet.
Auf der Bergflanke zum Schnalstal hin befindet sich oberhalb der „Stegefrau" die sogenannte „Klingelplatt". Über Ursprung und Bedeutung dieses Namens konnte ich leider nichts in Erfahrung bringen. Ich erinnere mich nur noch, wie wir als Kinder mit dem Großvater des öfteren dort gesessenen sind und uns gegenseitig vor dem schaurigen Abgrund zurückhielten.
Eigenartig muten auch die „Steinmanndln" an, die aus Steinplatten geschichtet wurden. Man findet sie zum Großteil auf unseren Bergspitzen. Unterhalb der Kirchbachspitze befinden sich etwa dreißig solche Stein-mandln, von denen einige als Bedeckung einen weißen Stein aufgesetzt bekommen hatten und eine eingebaute Nische erkennen lassen. In tieferen Lagen sieht man sie vereinzelt auch in der Nähe von Schalensteinen. Zwerge und Geister pflegten dort zu speisen. Böse Geister und die „Wilde Gfahr" oder „Wilde Jagd" sollten abgewehrt werden.

Quelle: Sage, Brauchtum und Geschichten in und um Naturns. Maria Gerstgrasser. Naturns 2003. S. 41