Geisterhafter Umtrieb auf Marzon

Später wollte einer den Marzonerhof kaufen und zu einer Alm umgestalten. Einige Male zündete er das Gehöft an, weil der Besitzer auf keinen Fall den Hof verkaufen wollte. Seither geschahen dort unheimliche Dinge. Mitten in der Nacht begann das Vieh über die Weiden zu „scherzen", das heißt, mit erhobenen Schwänzen in rasendem Galopp dahinzutoben. Die Hirten fürchteten sich sehr und wollten nicht mehr auf der Alm schlafen. Ein mutiger Jäger schoss einmal blindlings in die wilde Herde, konnte aber trotzdem keine Ruhe finden und flüchtete in eine Holzerhütte.

Am Morgen suchte er lange nach seinem großen roten Taschentuch, das er endlich, von Schrotkugeln durchlöchert, in der Nähe der Almhütte fand. Damit hörte dieser Spuk auf.

Quelle: Sage, Brauchtum und Geschichten in und um Naturns. Maria Gerstgrasser. Naturns 2003. S. 37