DAS BERGI-WIEBI
Auf Bergi, so sagen die Triesenberger zur Alpe Bergle, lebten in ganz
alter Zeit noch Bauern. Da war auch ein Weiblein, das ein Kind bekam,
von dem es nichts wissen wollte. Es stieg vom Bergi herunter mit dem Kinde
und einer Haue, und durch den Steg ging es dem Valorsch zu. An einer einsamen
Stelle grub es ein Loch, legte das Kind hinein und deckte es zu.
Die schreckliche Tat blieb nicht ungestraft. Bald starb das Wiebli, und
es muss seine Schuld sühnen, wo sie begangen wurde: Jede Nacht muss
es vom Bergi hinuntersteigen und mit der Haue in der Hand ins Valorsch
hineingehen, an die Stelle, wo es sein Kind vergraben hat, auf ewige Zeiten.
Quelle: Sagen aus Liechtenstein, Otto Seger,
Nendeln/Liechtenstein, 1966/1980, Nr. 28