Das Teufelsloch

Ein Bauer verpfändete dem Teufel seine Seele, wenn er — der Teufel - das ganze Schâner-Ried in einem Tage abmähe und einfechse; doch sollte die Arbeit vor dem Abendläuten vollendet sein, widrigenfalls der Vertrag keine Gültigkeit mehr hätte. Der Teufel war schon bis zum Binden des letzten Fuders gekommen, als plötzlich und unerwartet die Abendglocke vom Benderer Kirchturme ertönte. Im größten Zorne über die mühevolle, beinahe vollendete und doch vergebene Arbeit und in bitterem Verdrusse, daß ihm des Bäuerleins arme christliche Seele entgangen, faßte der Teufel den Wiesbaum und schleuderte ihn mit so riesiger Gewalt von dannen, daß er wie ein mächtiger Pfeil die Breite des Tales durchfuhr, über den Rheinstrom flog und im jenseitigen Gebirge die bezeichnete Öffnung schlug, die man von der Zeit an das „Teufelsloch“ nannte.

Quelle: F. J. Vonbun, Die Sagen Vorarlbergs. Nach schriftlichen und mündlichen Überlieferungen gesammelt und erläutert, Innsbruck 1858, Nr. 34, S. 32f, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 73