Wie die Schwalbe Feuer aus der Hölle holte

Gott befahl der Saatkrähe Feuer aus der Hölle zu holen. Die Saatkrähe ist zur Hölle geflogen, direkt zum Ofen, um nach dem Feuer zu greifen. Doch der Teufel bemerkte sie, fasste sie fest und tauchte sie in ein Teerfass. Die Saatkrähe wäre fast umgekommen, doch zu rechter Zeit schaffte sie noch, den Schnabel herauszustrecken. So konnte sie sich retten. Auf die Erde zurückgekehrt bemerkte sie, dass sie ganz schwarz war, nur der Schnabel war weiß geblieben.

Dann schickte Gott einen Storch, um Feuer aus der Hölle zu holen. Den Storch bemerkte der Teufel, der an der Schwelle zur Hölle lauerte, griff nach einem Holzscheit und prügelte ihm damit auf den Rücken. Der Storch erschrak und eilte auf die Erde mit einem schwarzen Fleck auf dem Rücken zurück.

Letztendlich schickte Gott die Schwalbe Feuer holen. Sie flatterte in die Hölle rein, griff nach dem Feuer und kehrte schnellstens um. Der Teufel wurde ihrer gewahr, nahm eine Flinte in die Hand und schoss auf sie los, traf aber nur auf den Schwanz und spaltete ihn entzwei. Dafür erlaubte Gott der Schwalbe, mit dem Menschen unter einem Dach zu wohnen und zum Andenken liess er ihr eine rote Kehle.

Quelle: Übersetzung aus dem Litauischen von Vilija Gerulaitiene.
Email-Zusendung 17. Februar 2006.
© Vilija Gerulaitiene