Das versunkene Schloss auf Berend zwischen Hollerich und Leudelingen

Wenn man die Landstraße von Hollerich nach Leudelingen geht, sieht man da, wo die Gemarkungen von letzterem Dorfe und von Gasperich aneinanderstoßen, im Ort genannt „auf Berend“, eine Bodenvertiefung in Form eines Rechteckes, welche einen Flächeninhalt von einigen Aren haben mag. An dieser Stelle stand vor altersgrauen Zeiten ein Schloss, das durch seine Pracht weit und breit berühmt war. Der Schlossherr hielt ein zahlreiches Gesinde, das er jedoch so tyrannisch behandelte, dass dasselbe bald unter den grässlichsten Flüchen und Verwünschungen den Dienst verließ. Doch der Herr achtete nicht der Flüche seiner Dienerschaft. Da brach einst ein greuliches Gewitter über die Gegend herein. Der Tag ward zur Nacht, furchtbare Blitze durchzuckten die Luft und dabei entstand ein Donnern und Krachen, als wolle die Welt aus den Fugen gehen. Als das Gewitter sich verzogen hatte, war das Schloss vom Angesichte der Erde verschwunden.

An der Stelle aber, wo das Schloss gestanden, ließ sich unter der Erde ein klägliches Wimmern und Stöhnen vernehmen.

Lehrer Konert zu Hollerich

Quelle: Nikolaus Gredt, Sagenschatz des Luxemburger Landes, Luxemburg 1883