Steipmännchen in der Sempchen bei Wormeldingen

Ein Mann, der sich eines Abends auf dem Wege von Ahn nach Wormeldingen befand, sah in der „Sempchen“ ein knöchernes, zusammengeschrumpftes Männchen einen Kahn mit größter Mühe gegen das Wasser weiterschieben. Ihn dauerte der arme Wicht; deshalb trat er hinab ans Ufer und rief ihm zu: „Alterchen, werft mir ein Seil, ich helfe Euch ziehen bis nach Wormeldingen!“ Doch seine Gutmütigkeit sollte ihm übel bekommen. Statt des Seiles gab das hinterlistige Steipmännchen, das nur solche Anstrengungen gemacht, um den Wanderer herbeizulocken, diesem mit dem Ruder einen so wuchtigen Schlag, daß der Getroffene betäubt ins Gras niedertaumelte.

Lehrer Konert zu Hollerich

Quelle: Nikolaus Gredt, Sagenschatz des Luxemburger Landes, Luxemburg 1883