Die Wichtelcher in der Kâtzelê

Bei dem Dorfe Lulzhausen befindet sich ein hoher Felsen, die Kâtzelê genannt, in welchem sich sonst Wichtlein aufhielten. Sie waren einem Manne von Esch besonders gewogen. Trieb dieser abends seine zwei Pferde, ein rotes und ein weißes, in die Umgegend dieses Felsens und schlief er ein, so fand er bei seinem Erwachen den Schimmel rein gekämmt; das rote Pferd aber war nicht angerührt worden. Das geschah, so oft der gute Mann seine Pferde in die Nähe der Kâtzelê trieb.

Einst fuhr am Nachmittag ein Knecht an der Kâtzelê vorbei an den Pflug. Da hörte er Stimmen im Felsen rufen: „Backt mir auch einen Kuchen mit!“ Scherzend rief auch der Knecht: „Backt mir auch einen mit!“ Dann pflügte er den Acker, ohne weiter an die Stimmen im Berge zu denken. Kaum aber hatte er eine Stunde gepflügt, so kam ein kleines Männlein dahergelaufen, das einen kleinen frischgebackenen Kuchen auf den Pflug niederlegte und dann wieder schnell davonhuschte.

Mitteilungen der Lehrer Schlösser und Laures

Quelle: Nikolaus Gredt, Sagenschatz des Luxemburger Landes, Luxemburg 1883