Die Wichtelmännchen zu Niederfeulen

Auf der Gemarkung des Dorfes Niederfeulen, im Ort genannt Hinterberg, wohnten zur Zeit Wichtelmännchen in Höhlen tief unter der Erde. Sie waren kaum so groß wie ein achtjähriges Kind, ließen sich am Tage nicht sehen, gingen nur nachts aus und konnten schneller laufen als das beste Pferd. Sie spannen das feinste Garn für Hausfrauen, die sich ihnen gewogen zeigten. Sie holten das Gespinst selbst ab und brachten's auch zurück, ohne dass man sie zu sehen bekam, man mochte sie belauern, wie man wollte. Wer ihnen etwas zuleide getan oder sie nicht leiden mochte, den bestahlen sie, wo und wie sie nur konnten; die gestohlenen Sachen verwahrten sie in ihrer Höhle.

Ein sehr starker Mann erwischte einst eines dieser Wichtelcher, das ihm einen Laib Brot gestohlen hatte, hielt es fest und wollte es für den Diebstahl bestrafen. Aber das Wichtelmännchen setzte sich zur Wehr, kratzte dem Mann schier die Augen aus dem Kopfe und hätte ihn wohl noch totgeschlagen, wenn der Mann ihm nicht entkommen wäre. Von dieser Zeit an fürchteten die Leute sich sehr vor den Wichtelchern und gaben ihnen, was sie nur haben wollten.

Lehrer Ahnen zu Niederfeulen

Quelle: Nikolaus Gredt, Sagenschatz des Luxemburger Landes, Luxemburg 1883