Die Wichtelcher bei Rosport

Auf dem Banne von Rosport, am nördlichen Ende des Girster Waldes, befindet sich ein Ort, den man „am Komp“ zu nennen pflegt. Hier hausten in früheren Zeiten die Wichtelcher in unterirdischen Höhlen. Sie halfen den Landleuten bei der Arbeit, und diese stellten ihnen zum Dank dafür Speisen vor die Eingänge ihrer Grotten.

Einst begab sich eine Frau aus Rosport mit ihrem kleinen Töchterchen in ihr „am Komp“ gelegenes Ackerfeld, um Erbsen zu rupfen. Während nun die Mutter arbeitete, fing das Kind an, zu spielen und Blumen zu pflücken, und entfernte sich allmählich aus ihren Augen. Da näherten sich demselben ein paar Wichtelcher und brachten ihm kostbare, seidene Zeuge, die von goldenen und silbernen Fäden durchwirkt waren. Als aber die Mutter wieder hinzutrat, machten sich die kleinen Männlein schnell aus dem Staube. Die Wichtelcher sind nun zwar für immer verschwunden, aber heute noch zeigt man die Höhlen und Grotten, in denen sie gewohnt haben.

Lehrer M. Bamberg zu Steinheim

Quelle: Nikolaus Gredt, Sagenschatz des Luxemburger Landes, Luxemburg 1883