Die Wichtelcher zu Walferdingen

Ein gewisser Weiß von Walferdingen fuhr eines Tages in der Nähe der Wichtelcheslöcher auf dem Walferberg am Pflug. Da vernahm er das Geschrei der Wichtelcher, welche am Backen waren, und er verstand deutlich die Worte:

Mir back
Zwieback,
A mir ên,
A mir och ên!

Der Mann sagte: „A mir och ên!“ und fuhr rüstig in seiner Arbeit fort. Als es Abend geworden, spannte er seine Pferde aus, ließ den Pflug auf dem Acker stehen und ging nach Hause, ohne weiter an den Vorfall zu denken. Als er am anderen Morgen an den Pflug kam, fand er einen sehr schönen Kuchen darauf liegen. Voll Freude dankte er den Wichtelmännchen und lief mit dem Kuchen nach Hause. Dem Manne brachte der Kuchen Glück ins Haus; denn, mochte man auch daran schneiden, soviel man wollte, er nahm nicht ab, so dass der Mann bald sehr reich wurde.

Einst kam ein armes Mütterlein an die Tür dieses Weiß und bat um ein Stück Brot. Die Bäuerin hatte jedoch kein Mitleid und hieß die arme Alte barsch ihres Weges gehen. Traurig entfernte sich diese; der Kuchen aber nahm von der Zeit rasch ab und ging bald zu Ende und mit ihm wich das Glück aus dem Hause.

N. Gonner

Quelle: Nikolaus Gredt, Sagenschatz des Luxemburger Landes, Luxemburg 1883