Abkunft der Holländer

Die Batavier oder Holländer leiten ihren Ursprung ab von dem Volke, welches die Hermunduren heißet und wohnte hinter dem großen hercynischen Walde bei den Schiten und zu Nachbarn hatte die Catten, Cerusen und andere. Diese Batavier hatten Zwietracht unter einander und wurden aus ihrem Lande vertrieben und kamen bis zu den äußersten Grenzen der wälschen Küste, wo zu jener Zeit noch niemand wohnte. Da festigten sie sich auf dem Eilande des Rheines, welches vor sich den Fluss Maaß hat, und hinter sich die See und zu beiden Seiten den Rhein. Die Ursache aber, warum diese Batavier aus ihrem Lande scheiden mussten, war diese: In ihrem Lande war ein Fluss, aus welchem man Salz zu gewinnen pflegte. Weil nun ein jegliches von den umwohnenden Völkern sich dieses Salzmachen zueignen wollte, so hatten die Batavier und Catten beständig Zwist mit den Hermunduren und konnten unter einander nie einig werden. Als Battus und sein Bruder Salandus einsahen, dass sie keinen Frieden haben würden, räumte er den Ort und kam zu dem Eiland, wie oben gesagt, und nannte es nach seinem Namen Batavia. Und sein Bruder Saland zog zur äußersten Spitze des Eilandes und nannte dieselbe nach seinem Namen Zalant, welches nun Seeland ist, und trieb dort seine alte Hantierung mit Salzmachen, welches man noch heute in Seeland tut. Auch zimmerte er dort eine Burg, die er zu Ehren seines Vaters Mitellus Mittelburg nannte, und welche heute noch Middelburg heißet, und eine starke und wohl bewährte Feste ist.

Quelle: Johann Wilhelm Wolf, Niederländische Sagen, Leipzig 1843