Zweierlei Sachverständigenbeurteilung

Ein Grubenbesitzer in Serbien erklärte dem berufenen Sachverständigen, einem Professor der Leobener Hochschule, ausführlich, welche Wünsche er habe. Als er damit fertig war, schloss er: „Nun habe ich Ihnen alles gesagt. Schauen Sie sich die Verhältnisse gründlich an. Ich werde Sie nicht eher fragen, als bis Sie selbst zu reden anfangen."

Denselben Sachverständigen hatte auch ein in den Ruhestand getretener Diplomat in der Slowakei gerufen. Er vermutete Kohle auf seinem Grunde. Der Sachverständige kam vormittag an, und da das Mittagessen für zwei Uhr angesetzt war, machte er vorher noch einen kleinen Rundgang durch den gräflichen Besitz. Bei Tisch empfing ihn der Gutsherr mit den Worten: „Sie waren schon draußen? Nun, was meinen Sie, werden wir Kohle auf unserem Besitz finden?"

Mitgeteilt von Prof. Dr. h.c. Dr. Wilhelm Petrascheck.

Quelle: Paul Ippen, Denk- und Merkwürdiges aus dem österreichischen Bergbau, Wien 1965, S. 20.
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