18. [Pfinzda-Weibl]

In Nieder-Österreich (V. O. M. B.) ruht in den letzten Tagen des Faschings alle Arbeit, selbst die Spindel.

„S' Pfinzda – Weibl1) löst alles wieder auf, sagt der Landmann, denn die Macht desselben ist groß.“

Dieses sonderbare Wesen übt seine Macht vom „Foasten-Pfinzda“, dem letzten Donnerstage im Fasching, bis zum Aschermittwoch und an allen Feierabenden des Jahres.

Was das Weibchen gebietet, das geschieht. Wenn es zur Ofengabel sagt: Mache mir die Thür auf, so folgt die Ofengabel dem Befehle. Wenn das Weibchen nicht will, daß das Feuer brenne, so verlischt das Feuer augenblicklich. Auf den Wink dieses Wesens wird alle gethane Arbeit zu nichte.

1) Pfinzda, Pfinztag ist der Donnerstag. S. Vernaleken, Alpensagen S. 369. 370.

Quelle: Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken, Wien 1859. S. 293
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, Mai 2005.
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