68. [Alpgebet]

Wir setzen Hieher noch ein Alpgebet, das in Gurschdorf (österr. Schlesien) vor dem schlafengehen wider das Alpdrücken gesprochen wird:

Olp ond Olp,
ich weich der hente (diese Nacht) aus,
doas du nech kemmst ei mei Haus.
Olle Lönda must du bloata (Linden — entblättern),
olle Wasser must du woata (durchwaten),
olle Bärge must du steiga;
bis der himmlische Hohn kräht1)
kan mer der Olp ond Olp
nischte me oa hoan (nichts mehr anhaben).2)

 

1) Ausführliches über den alles dämonische verscheuchenden Hahnkrat in Cassels eddischen Studien 1, 47 ff. 2) Eine andere Version aus dem Kuhländchen s. Jos. Georg Meinerts Volkslieder 1817, S. 44.

Quelle: Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken, Wien 1859. S. 272f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, April 2005.