20. [Der fahrende Teufel]
In meiner Jugendzeit war unter den Leuten zu Trumau stark die Rede, daß
in der Nacht der Teufel mit entsetzlichem Revolter durch das Ort fahre.
Das geschah sehr oft. Beim "Furtbach" ist er immer hinausgefahren.
Beim Furtbach - so heißt dort ein Theil des Triestingbaches - ist
wirklich eine sehr "enterische" Gegend.
Der Teufel soll oft mit solchem Gepurre und Geschepper durch die Gassen
gefahren sein, dass die Fenster der Häuser klirrten. Auch habe er
öfter auf einem Posthörnl geblasen. Das sei aber nur ein drönen
in einem Tone gewesen.
Der Teufel fährt in der Nacht auch durch Münchendorf, aber stets
auf der linken Seite des Dorfes vom obern Orte angefangen, und hat ein
sechsspänniges Fuhrwerk.
Auch auf der Münchendorfer Heide ist der Wagen mit einem schwarzen
Fuhrmann gesehen worden. Bei einem Kreuze hat er sich verloren.
Quelle:
Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken,
Wien 1859. S. 99f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, März 2005.