21. [Rosse und Fahrende sind ohne Köpfe]

Es wird so beiläufig fünfzig bis sechzig Jahre sein, da war zu Trumau, meinem Geburtsorte, der alte "Most" Feldhüter. Einmal saß er in der Nacht auf dem Felde und rauchte sein Pfeifchen. Der Mond schien spiegellicht. Da sah er auf einmal mitten durch Feld und Äcker einen Wagen daherfahren, dessen Räder sich nicht bewegten, sondern so dahinschleiften. Den Wagen zogen schwarze Rosse ohne Köpfe, und auf dem Wagen saßen lauter schwarze Gestalten, ebenfalls ohne Köpfe. Er fuhr ganz nahe an ihm vorüber, und wieder quer durch Feld und Äcker fort.

Quelle: Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken, Wien 1859. S. 100
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, März 2005.