35. [Zwerge stehlen Erbsen]

Bei dem Dorfe Gurwitz in Mähren ist ein Steinbruch, in dessen Nähe ein Bauer einen Erbsenacker hat. Als dieselben zu reifen anfiengen, bemerkte er, daß sie immer weniger wurden und er nahm sich vor einmal bei Nacht auf dem Acker zu bleiben, um zu sehen wer ihm die Erbsen stele [stehle].1) Da sah er um Mitternacht aus dem benachbarten Brunnen zwei Männlein heraussteigen und gerades Wegs auf den Acker losgehen. Leise kroch er neben dem Acker hin und erwischte eines. Er nahm es mit nach Hause, nach einigen Tagen war es aber verschwunden.

1) Erbsen sind eine Lieblingsspeise der Zwerge. Vergl. Kuhn nordd. Sagen, Seite 12 und 468, 224 244. Rochholz, aarg. Sag. S. 227, 228.

Quelle: Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken, Wien 1859. S. 213
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, März 2005.