Die Pest in Rechnitz

Einmal kam zeitig in der Frühe eine Frau in ein Haus, wo gerade Brot gebacken wurde, und bat um eine Mahlzeit. Man gab ihr, was sie wollte, und zufrieden verließ sie das Haus. Beim Weggehen aber sagte sie: „Ich war heute schon in vielen Häusern, oft bin ich heute schon hungrig fortgeschickt worden. Überall dort werdet ihr die Gasse mit einem Besen gekehrt finden, und in jedem der Häuser wird heute noch eine Leiche sein.“

Und da kam die Pest, und am Abend lagen die Toten in den Stuben...

Quelle: Rudolf A. Hrandek, Der schwarze Tod geht um, in: Volk und Heimat I (1948), Nr. 4, S. 7., zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 102 f.