Abbitte bei einer Hexe

Ich und der Hodoschi Matthias gingen nach Ober-Loisdorf, und wir trugen ein verendetes Kalb. Und wir kamen mit ihm auf den Weg, wir gingen nach Hause, und es ist uns (zu) schwer gewesen. Und wir nahmen einen Weingartenstecken, und ich band seine vier Füße zusammen. Und ich steckte den Weingartenstecken durch, und wir nahmen (es) auf die Schulter und gingen mit ihm.

Zehn Schritte gingen wir, und jener Weingartenstecken brach mir. Und zu dem Weingarten ging ich und nahm wieder einen starken Weingartenstecken, einen dicken. Und er brach mir, und so nahm ich wieder einen.

Und als ich nach Hause kam, so war dann sein Mund krumm. Und dann sagt sein Vater zu mir nämlich: "Wo hast den Weingartenstecken genommen?"

Ich sagte: "Aus dem Weingarten."

Nun, dann sagt er, daß jener einer Hexe Weingarten ist. Ja. Jetzt nahm ich das Messer und sagte: "Jetzt werde ich ihren Hals herunterschneiden, jetzt gehe ich hinüber nach Mannersdorf."

Die Frauen ließen sie nicht hinübergehen. Seine Mutter ging hinüber nach Mannersdorf und sagte zu ihr, zur Frau: "Frau, mein Sohn war dort, von Ober-Loisdorf (aus), und trug ein verendetes Kalb." Und dann ging sie hinüber nach Mannersdorf zurück, und auf den zweiten Tag war es gut. (41)


Quelle:Romani-Texte aus dem Burgenland (Burgenländische Forschungen, H. 24), Johann Knobloch, S. 43 u. 45, Eisenstadt 1953, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 56.