Die gefräßige Schlange

Der Vater hat das erzählt. Als wir noch Kinder waren, ich weiß nicht, wo das war, da hat ein Schweinehirt die Schweine gehütet. Und es ist immer wieder ein kleines Ferkel verlorengegangen. Nun hat man gedacht, wo geht immer ein Ferkel verloren? Der Schweinehirt wurde verdächtigt. Dann hat der Schweinehirt bei sich gedacht: Mir ist es schon gleich, ich werde dem nachgehen. Man soll mich nicht verdächtigen.

No, und als er belauscht hat, wohin das Ferkel verschwindet, kriecht plötzlich eine Schlange, so groß wie ein Rindvieh, hervor. Gleich hat die Schlange ein Ferkel geschnappt. Sie hat es hinuntergeschluckt.

Und früher waren so große, alte Bäume, und im Stamm waren sie so löcherig. In ein solches Loch kroch sie hinein.

No, jetzt ist es gut, jetzt ist sie drinnen. Wie sollte man die Schlange jetzt aber vernichten? Er geht gleich nach Hause und sagt, wohin die Ferkel verschwinden. Also sind mehrere sehr vorsichtig hinausgegangen, nicht wahr? Sie haben ein großes Holzscheit genommen und warfen es ins Loch hinein. Dann haben sie um den Baum herum Holzscheiter aufgestapelt und angezündet. Man sagt aber, als es heiß geworden war, hat die Schlange drinnen gebrüllt. Dort ist aber viel Fett herausgeronnen! So fett war diese Schlange. So wurde sie verbrannt.


Quelle: Angaben zu den abergläubischen Erzählungen aus dem südlichen Burgenland (Burgenländische Forschungen, H. 33), Karoly Gaal, Eisenstadt 1965, Nr. 250, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 245.