Das Gespenst mit dem Kummet

In einem Heidedorf hatte man vor Jahrzehnten ein zweifüßiges Nachtgespenst gesehen, das weder Mensch noch Tier war und im Volksmund das Gespenst mit dem Kummet genannt wurde, weil es mit einem Pferdegeschirr angetan war. Gewöhnlich irrte es um Mitternacht in den Höfen umher. Fand man den Mut, die Spukgestalt zu verscheuchen, so verschwand sie sofort, erschien aber trotzdem wieder in der nächsten Nacht. Ein Bursche wollte sie einmal erschießen, aber kaum war er schußbereit, so verschwand das Gespenst und wurde in diesem Hof nicht mehr gesehen.



Quelle: Adolf Parr und Ernst Löger, Sagen aus dem Burgenland, Anton Mailly Wien/Leipzig 1931, Nr. 38, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 136f.