Der häßliche Teufel

Die Großmutter hat das einmal erzählt. Sie wohnten im Meierhof. Sie waren Knechtsfrauen. Und eine Knechtsfrau hatte alles. Sie hatte Milch, Fett, alles auf der Welt. Und ihre Gevatterin hatte nichts. Sie war so arm, daß sie nie etwas erreichen konnte.

No, jetzt sagt ihr die eine einmal - denn die war eine Hexe, aber man -wußte das nicht, auch ihre Gevatterin wußte das nicht:

"Ich werde dich das lehren, auch du wirst alles haben."


Sie hat ihr dann gesagt, einmal bei Nacht werden sie fortgehen. Sie wird dann die Gevatterin aufwecken.

Sie ist darauf eingegangen, damit auch sie alles hat. Sie wußte aber nicht, wohin sie gehen werden. Die Gevatterin nahm den Hexenbesen, ließ die Gevatterin sich daraufsetzen, und sie flogen in die Luft. Dann hat ihr die Hexe gesagt:

"Den, der uns entgegenkommt, den sollst du küssen."



Die Frau ist darauf eingegangen.

No, sie sind schon ein weites Stück in der Luft geflogen, als auf einmal der Teufel, der Pulutó, ihnen entgegen kam. Und ihm hing sein Rotz bis zum Mund hinunter. Dann hat sie ihr gesagt:

"No, Gevatterin, lieber will ich nichts haben, aber dieses häßliche Stück werde ich nicht küssen."

Dann hat ihr die Gevatterin gesagt:

"Dann soll dich der Schlag treffen!"

sagt sie. Damit hat sie sie vorn Besen hinuntergeworfen. Die Arme brach sich Hände und Beine. Sie ist nie wieder zum Lernen gegangen. Und auch die Gevatterin war böse auf sie. Sie hätte ihr sowieso nicht mehr geholfen.

Quelle: Angaben zu den abergläubischen Erzählungen aus dem südlichen Burgenland (Burgenländische Forschungen, H. 33), Karoly Gaal, Eisenstadt 1965. Nr. 71, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 73f.