Die Hexen im Wind

Einmal hat mir mein Vater erzählt, sie waren ackern, mit den Kühen haben sie gebaut. Jetzt war es so, ein Wind ist gekommen, und sagt mein Großvater:

"Du, jetzt ist der Wind da, darfst nicht viel reden, da sind die Hexen drin."

Jetzt schaut mein Vater hinauf auf den Wald. Jetzt sieht er, wie es die Bäume herumschmeißen tut, die Wipfel waren ganz unten, und das war ein Sturm. Und mein Vater sagt zu seinem Vater:

"Vater, schau, schau, schau!"

Und wie er das gesagt hat, waren die Hexen schon bei ihm und haben die Kühe wollen nehmen und in die Luft tragen. Und der Großvater sagt:

"Pfui, pfui, schämt's euch, geht's dorthin, wo's nicht Brot backen und wo die Glocken nicht läuten."

Jetzt waren die Hexen so zornig, die haben in der Luft geklatscht mit den Blättern, und da war gleich so ein Haufen Heu, das Heu haben's genommen und sind mit dem Heu in die Luft gegangen, und so gejammert haben's in der Luft, und so sind's davongerannt.


Quelle: Angaben zu den abergläubischen Erzählungen aus dem südlichen Burgenland (Burgenländische Forschungen, H. 33), Karoly Gaal, Eisenstadt 1965, Nr. 143, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 61.