Der Sturmwind

Vor ungefähr achtzig Jahren hütete ein Bursche zwei Pferde an der Leitha und ließ sie, da es heiß war, baden. Als er die Tiere aus dem Wasser treiben wollte, kam ein großer Sturmwind, und der Bursche fühlte sich von einer unsichtbaren Gewalt gefesselt. Er sah sich plötzlich an die Schweife der beiden Tiere gebunden, während die Tiere von ihren Halftern, die sie zusammenhielten, befreit waren. Die Pferde liefen wie wild im Galopp davon und schleiften den armen Burschen über Stock und Stein bis in den Hof. Er brach sich ein Bein und hinkte sein Leben lang.

Quelle: Anton Mailly, Adolf Parr und Ernst Löger, Sagen aus dem Burgenland, Wien/Leipzig 1931, Nr. 34 b, S. 62, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 204.