Die Templer in Schloß Lockenhaus
Nach der Sage gehörte das Schloß von Lockenhaus einst den
Tempelrittern. Der letzte Burgvogt dieses Ordens, Julius Radváry,
verteidigte das Schloß lange gegen den Feind, wurde aber durch Verrat
gezwungen, es endlich zu verlassen. Ein Knecht zeigte nämlich den
Feinden den Weg, der das Schloß mit den nahen Wäldern verband.
Diese richteten nun teils von dort, teils vom Tal her, wo sie aus dem
Wassergraben das Wasser abgeleitet hatten, einen Sturm gegen den verratenen
Ort. Die überraschten Burgleute kämpften mit Löwenmut gegen
die Übermacht, aber ohne Erfolg; die Burg fiel; doch gelang es Radváry,
während der Feind in den Gemächern der Ritter plünderte,
mit seinen Leuten durch das offene Tor zu entfliehen. Er wandte sich gegen
Bernstein, wurde aber von einer feindlichen Schar verfolgt, eingeholt
und bei Holzschlag auf einer Wiese, die heute noch Totenwiese heißt,
samt seinen Getreuen niedergemetzelt.
Quelle: Wittinger, Die Stadt Güns und ihre Umgebung, Güns 1889, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 176f.