Der Verräter

Nicht weit vom Kamm des Gebirges liegt in einer herrlichen Mulde, unter viele Jahrhunderte alten Buchenbäumen, von finsterem Tannenforste umgeben, die klare und wasserreiche Hermannquelle, genannt nach einem Ratsherrn der königlich-ungarischen Freistadt Güns, von dem die Sage berichtet, er sei während der fruchtlosen Belagerung dieser Stadt durch die Türken (1532) mit denselben im Einverständnis gewesen, dann nach ihrem Abzug vor der Rache seiner Mitbürger geflohen und habe sich im Gebirge herumgetrieben. Bei dieser Quelle nun hätten ihn die Häscher überrascht, bei lebendem Leibe geschunden und seinen Körper in die Quelle geworfen. Seine blutige Haut sei in seiner Heimatstadt als warnendes Beispiel zur Schau gestellt worden.


Quelle: Schloß Bernstein im Burgenland, W. Erwemweig, Bernstein 1927, S. 31, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 146.