Die Windsbraut

Da hat einer Heu gemacht, und da hat ihm der Wind alles in die Luft getragen. Das hat er aber noch geduldet. Das zweite Mal auch. Das dritte Mal ist er zornig geworden, hat mit der Heugabel in das Heu hineingestochen. Jetzt hat ihn der Wind in die Brust gestochen. Jetzt hat er sich sichtbar gemacht, der Wind, daß er ihn gesehen hat.

"Du hast mir in die Brust gestochen. Merk dir's, dir wird es schlecht gehen."

"Hättest du mir mein Heu stehen gelassen, wäre dir das nicht passiert."

Beim Heimfahren ist der Sturm noch stärker gegangen, hat den Wagen umgeworfen, und der Wagen fällt auf ihn drauf. Da ist er tot gewesen, der Bauer.


Quelle: Schwänke, Sagen und Märchen in heanzischer Mundart, Johann R. Bünker, Graz 1981 (ergänzte Auflage von 1906, hrsg. v. K. Haiding), Nr. 37, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 248.