DIE DRUDENWAND BEI WÖSENDORF

Auf den Höhen nördlich von Wösendorf liegen auf einer heideartigen Wiese, auf der sogenannten „Geis“, einige ungeheure Felsblöcke aufeinander getürmt. Daneben zeigt eine Steinplatte zwei Fußeindrücke. Deutlich sind einen Meter lange Plattfüße mit den Zehen erkennbar. Das Volk sagt, diese Eindrücke stammen von einer Drud her, welche einst hier bei dem Felsen gehaust hat. Alte Leute glaubten, daß diese Füße stets wachsen.

Vor fünfzig Jahren seien sie noch viel kleiner gewesen. Merkwürdigerweise ist die eine Fußspur kürzer als die andere. Wie an anderen Orten suchten auch hier die Druden des Nachts Menschen auf und drückten sie während des Schlafes. Einmal war im Orte Wösendorf eine sehr böse Magd, die durch die Drud den Tod
gefunden haben soll. Diese saugte ihr durch die Haut hindurch das Blut aus und verjüngte sich an dem Atem der Schlafenden.

Quelle: Dr. H. Plöckingers „Wachausagen.“, Nr. 52, Seite 62, und Kisslings „Frau Saga??; 5. Reihe, Nr. 156, Seite 104.
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