Das Fortleben der wilden Jagd

Es ist noch nicht allzulange her, da hörten mehrere Unterloibner am Abend ein sonderbares Geräusch durch die Bognergasse heraufkommen. Es kam ihnen vor, als würden entweder Kühe oder Schafe oder gar Schweine getrieben und die Herde zog durch die Haltergasse wieder fort. Niemand wußte, was es mit dieser Erscheinung für eine Bewandtnis habe.

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Der Ahnl und die Aehnl unserer Loibner Sagenfrau hörten selbst einmal etwas Aehnliches, als sie am Watstein vorbeigingen, sie vernahmen deutlich ein großes "Geschwadern", das sich über die Donau hinüberzog.

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In Weißenkirchen wieder weiß man vom Erscheinen einer unheimlichen Schafherde zu sagen und, wer dort des Nachts durch den Wald geht, der hört eine Musik, welche aus allen möglichen Tierstimmen und Instrumententönen zusammengesetzt ist. Sobald sie zu vernehmen ist, muß man sich auf den Boden legen und warten, bis der Lärm wieder vorbei ist, sonst wird man mitgenommen und zerrissen.

Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 70, S. 80