Die Hunde von Kuenring

Die Kuenringer Hadmar III. auf Aggstein und sein Bruder Heinrich I. zu Weitra waren die ärgsten Freibeuter zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Sie nannten sich selber "Die Hunde von Kuenring". Das ganze Land seufzte unter ihren Räubereien, selbst die Städte Krems und Stein wurden von ihnen im Jahre 1231 eingeäschert. Durch eine eiserne Kette sperrte Hadmar bei Aggslein die Donau und raubte die Schiffe aus. Noch lange waren die Reste eines Wartturmes zwischen Schönbühel und Aggstein, des Blashauses, zu sehen, wo das Horn seiner Wächter die nahenden Schiffe verkündete. Endlich trat Herzog Friedrich der Streitbare als Rächer der vielen Greueltaten auf. Er erstürmte Zwettl. Heinrich flüchtete daraus zu seinem Bruder nach Aggstein, der in diesem unbezwingbaren Horste der Feinde spottete, aber in seine eigenen Schlingen siel.

Ein Wiener Kaufmann, namens Rüdiger, der durch Hadmar schon vielen Schaden erlitten hatte, begab sich im Einverständnisse mit Friedrich nach Regensburg, rüstete dort ein starkes, stattliches Schiff aus, in dessen unterem Raume 30 Reisige des Herzogs sich verbargen. Mit ausgesuchten Handelswaren fuhr der Kaufherr nun gegen Wien. Das Schiff wurde bei Aggstein angehalten und die Kunde von der reichen Beule lockte Hadmar selbst herab. Kaum war er an Bord gestiegen, stürzten die Krieger hervor und überwältigten ihn. Das Schiff stieß sogleich vom Lande und die Bogenschützen sowie Schleuderer wehrten die nachsetzenden Knappen des Kuenringers ab. Hadmar wurde nach Wien gebracht und der Herzog konnte nachher leicht die Burg mit ihrer führerlosen Besatzung erstürmen und zerstören. Den Kuenringern wurde zwar Leben und Freiheit geschenkt, sie mußten aber Geißeln stellen, Hadmar konnte weder des Herzogs volle Verzeihung noch die Lösung vom Kirchenbann erlangen und starb bald darauf in einem Dörflein an der oberen Donau.

Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 32, S. 39f