Das Teufelsbild in der Gruftkirche

Den Hauptaltar der Gruftkirche von Dürnstein zierte einst auch ein Abbild des Höllenfürsten. Einige Schiffsknechte beschlossen in lustigem Uebermute dieses zu entfernen. Es gelang ihnen wirklich, dasselbe heimlich aus dem Gotteshause fortzutragen, sie warfen nun das Teufelsbild in die Donau. Dabei wurden aber die Gesellen erwischt und gerichtlich belangt. Keck sagten sie vor dem Richter: "Der Teufel gehört nicht auf einen Altar." Dagegen konnte man nichts einwenden.

Das hölzerne Standbild des Leibhaftigen wurde von den Donauwellen nicht gleich fortgetragen, sondern der Wirbel brachte es nochmals zum Ufer und die alte Schöpflin hat es sich aus dem Wasser herausgefangen. Sie trocknete den Holzklotz mit einem Hadern ab. Als er in ihrer Stube wieder schön dürr geworden, zerhackte ihn die Alte und steckte die Trümmer des Teufels in den Ofen, ohne daß sie dieser holte.


Blick von der Ruine Dürnstein auf den hellblauen Rokoko-Kirchturm der gleichnamigen Ortschaft
© Berit Mrugalska, 1. August 2005

Nach anderer Ueberlieferung hat der Pfarrer selbst die Abbildung des Teufels aus der Unterkirche entfernen und in die Donau werfen lassen. Es kam in den großen Wirbel hinein, der es nicht fortschwimmen ließ. Man konnte den Teufel lange Jahre im Donauwasser vor Dürnstein herumkreisen sehen.

Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 69, S. 79