Die weiße Frau von Hinterhaus
Ruine Hinterhaus © Berit Mrugalska
Die Ruine Hinterhaus, Spitz a.d. Donau
© Berit Mrugalska, 1. August 2005

Vor mehr als 600 Jahren saß auf der Burg Hinterhaus über dem Markte Spitz Herr Heinrich der Eiserne von Kuenring. Dieser hielt treu zum deutschen König und setzte für ihn mutig sein Leben em. Ganz anders aber war er gegen seine Frau Adel-Held van Feldsberg. Sie starb ihm nach kurzer Ehe und schon nach wenigen Monaten heiratete er ein zweites Mal, wiewohl man damals stets ein ganzes Jahr wartete, solche Lieblosigkeit wurde dem Kuenringer sehr übel genommen und, als er selbst bald darauf plötzlich verschied, erblickten alle darin eine Gottesstrafe. Seither zeigt sich jedes Jahr in der Todesnacht Heinrichs bei den Fenstern des verfallenen Schlosses eine Frau in schneeweißem Gewande, welche mit der Totenhand winkt. Das ist der Geist der Adelheid, welche wegen der Untreue des Gatten keine Ruhe finden kann. Man hat sie sogar jammernd rufen gehört:

"Nit ein Jahr! Nit ein Jahr!"

Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 40, S. 50