Der Hungerturm in Litschau
Hungerturm in Litschau © Harald Hartmann

Der Hungerturm in Litschau
© Harald Hartmann, April 2009

Der alte Schloßturm, das Wahrzeichen der Stadt Litschau, ist mit schaurigen Geschichten umwoben.

Man nennt ihn auch den Hungerturm, weil hier die Verbrecher und die im Kriege Gefangenen dem Hungertode überantwortet worden sein sollen. Auf den hoch am Turme vorspringenden Steinen, die einen Kranz um das altersgraue Gemäuer bilden, mußten, wie die Sage erzählt, die Eingekerkerten herumgehen. Wenn sie in die Tiefe blickten und schwindlig wurden, so konnte ihnen jeder Schritt Verderben bringen. Wenn sie nicht hinabstürzten, so mußten sie im Turme bei Kröten-und Natterngezücht Hungers sterben. (Karl Zimmel.)

Von Hungerturm aus soll während der Schwedenbelagerung 1645 die Burgfrau mit Pfeil und Bogen einem schwedischen General, der gerade beim Alterstein sein Mittagessen schmauste, den Löffel aus der Hand geschossen haben. Burg und Stadt waren so gut befestigt, dass es den Schweden nicht gelang, sie einzunehmen.

Laut einer Legende soll an Vollmondnächten auf dem Turm, der nur von außen über eine Leiter zugänglich ist, der ehemalige Besitzer des Schlosses, Oberst Wenzel Moratschky, herumspuken. Er erwarb die Burg 1587. Bei der blutigen Niederschlagung des niederösterreichischen Bauernaufstandes fürchtete ihn und seine schwarzen Reiter die Bevölkerung mehr als die Türken. Schließlich wurde er tödlich verwundet.

Schloss Litschau © Harald Hartmann

Schloss Litschau
© Harald Hartmann, April 2009

Quellen: C. Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz, Bd. V, Wien 1936 - G. Stenzel, Von Burg zu Burg in Österreich,1973