3. Das weinende Kind.

Manche haben schon das weinende Kind beim Hause vorüberlaufen gehört. Still war‘s auf der Straße. Auf einmal dringt ein Kinderweinen durch das Fenster und die Kinderfüßchen trappeln vorüber. Besonders in der Nähe des Teiches beim Armenhaus klagt es so bitterlich, dass sich die Herzen der Lauscher bang zusammenziehen.

Einmal begegnete eine Frau dem kleinen Mädchen und sprach es an: "Mein Kleinchen, wohin gehst du?" Aber das Kind hat sie nur stumm angeblickt. Der Frau wurde so unheimlich. Sie kam zitternd nach Hause und musste sich krank ins Bett legen.

Anton Schultes, Beiträge zur Heimatkunde von Hohenau. Hohenau, o. J., S. 121-122;

Quelle: Sagen, Schwänke und andere Volkserzählungen aus dem Bezirk Gänserndorf. Hans Hörler, Heinrich Bolek, Gesammelt von der Lehrerschaft des Bezirkes Gänserndorf 1951. Neuauflage 1967.
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