8. Die Rotkappeln.

Vom Orther Schloss soll ein unterirdischer Gang nach Schweinbarth (Groß-Enzersdorf) und ein anderer unter der Donau an deren rechtes Ufer führen. (Sie sind seit langer Zeit vermauert). In diesen Gängen wohnen die "Rotkappler" (Mönche), die gegen Mitternacht ihr Unwesen treiben und die Sterblichen erschrecken. Wäscherinnen, die während der Nacht arbeiten, erzählten mit Schaudern von dem Lärm, den sie von den Stiegen her horten, die zu den unterirdischen Räumen führten, und der sich anhörte, als würde eine große Menge von Nüssen über die Stufen rollen. Schlag zwölf Uhr hört all dies auf. Die Wäscherinnen wollten schließlich bei Nacht nicht mehr arbeiten.

Edgar Weyrich, Der politische Bezirk Floridsdorf-Umgebung. Wien-Leipzig-New York 1924; S. 111, Orth;

Quelle: Sagen, Schwänke und andere Volkserzählungen aus dem Bezirk Gänserndorf. Hans Hörler, Heinrich Bolek, Gesammelt von der Lehrerschaft des Bezirkes Gänserndorf 1951. Neuauflage 1967.
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