27. Satans Spucknapf.

Der "Oan", wie das Volk den Teufel nennt, "schnofelt" und kann daher, wenn er durch die Luft reitet, nicht hie, hie! rufen, sondern hean, hean! Ebenso juchzt er nicht wie unser Landvolk in drei Absatzen Ju-hu-hu! sondern bringt bloß Juhu! heraus. Dann kann er auch nicht ordentlich husten, sondern "kaagazt". Ist er durstig und findet nicht allsogleich Labung, so spuckt er aus. Sein Speichel wirkt wie Gift und Feuer. Das Fleckchen Erde, wohin er fällt, verödet und bleibt unfruchtbar, die Menschen können damit tun, was sie wollen. Sonderbar ist, dass sich der Böse die Plätzchen merkt, wohin er spuckt. Die besucht er immer wieder und endlich liegt ein ganzer Strich Boden wüste. Dass er nun den Geruch verliert und die Orte nimmer findet, ist’s am geratensten, Kirchenweihrauch und geweihte Dreikönigskreide hinzulegen. Bei Klein-Stillfried zeigen uns die Leute ein solches "Taixl-Spucktrücharl".

Wir sehen eine tiefe und schmale Bergschlucht, in welche zur Regenzeit das Wasser niederstürzt. Gras und Gestrüppe fehlt, und die Leute scheuen sich in deren Nähe zu bauen. Vor Jahren stand ein Holzkreuz dort; allein ein Sturm riss es nieder und es fiel in die Tiefe.

Hans Schukowitz, Mythen und Sagen aus dem Marchfelde. Zeitschrift für österreichische Volkskunde. Wien, II/1896, S. 73-74;

Quelle: Sagen, Schwänke und andere Volkserzählungen aus dem Bezirk Gänserndorf. Hans Hörler, Heinrich Bolek, Gesammelt von der Lehrerschaft des Bezirkes Gänserndorf 1951. Neuauflage 1967.
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