24. Der zauberkundige Maurer.

In Orth lebte einst ein Mann, der hieß Krecht. Von dem sagten die Leute, er könne hexen. Er war ein Maurer und wenn er zur Arbeit ging, so ging sein Kübel auf kurzen Füßen vor ihm her.

Einmal ging ein anderer Mann beim Ablass zwischen Mannersdorf und Orth vorbei. Da hörte er schreien, rufen und winseln. Da sah er wie der Maurer mit dem Teufel raufte. Er schrie: "Jetzt noch nicht. Jetzt noch nicht." Der Teufel wollte ihn mitnehmen, aber wer weiß wie er es angestellt hat, der Maurer entkam ihm noch einmal.

Die Frau dieses Maurers war gewiss eine Hexe. Sie sah gar nicht so aus, aber wenn sie auf der Gasse ging, sagte sie oft zu einem Kinde: "Gehts, ihr habts an Gugelhupf in der Röhrn" und wenn das Kind dann heimkam, da duftete wirklich einer in der Röhre drinnen. Woher konnte sie denn das wissen?

Hsch.-L. Erwin Rickl, Orth a. d. D. nach Fr. Schramm in Mannersdorf;

Quelle: Sagen, Schwänke und andere Volkserzählungen aus dem Bezirk Gänserndorf. Hans Hörler, Heinrich Bolek, Gesammelt von der Lehrerschaft des Bezirkes Gänserndorf 1951. Neuauflage 1967.
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