DER SCHWARZE REITER

Bei einem Bauern in Weyerburg war eine Frau aus der Stadt auf Sommerfrische. Eines Tages kam völlig überraschend ihr Mann an und suchte sich als Schlafstätte eines der Nebengebäude des Hofes aus. Seine Frau begleitete ihn mit brennender Kerze über den finsteren Hof. Erschrocken hielt sie kurz inne; sie sah einen großen schwarzen Reiter auf zukommen. Ihr Mann, an den sie sich voll Schrecken klammerte, sah ihn jedoch nicht. Die Frau ließ die Kerze fallen und rannte rasch in das schützende Haus zurück. Dort erschien ihr wieder der Reiter. Ehe sie über die Schwelle trat stellte er sich ihr in den Weg und verwehrte ihr den Eintritt. Bewusstlos sank sie nieder und erwachte erst wieder in ihrem Bett. Am nächsten Morgen erzählte sie allen von dem Erlebnis, das nur sie gesehen hatte.

Wenig später verstarb die Frau. Hierauf musste ihr Mann erfahren, dass es in Weyerburg allgemein bekannt ist, dass jeder, der den schwarzen Reiter zu Gesicht bekommt, bald sterben muss.

Quelle: Das Weinviertel in seinen Sagen, Thomas Hofmann, Weitra 2000, S. 118