DIE SILBERNE EICHE

Im dichten Wald des flachen Manhartsbergrückens, der das Wald- vom Weinviertel trennt, soll sich so mancher schon verirrt haben. Was den meisten zum Verhängnis wurde, hat aber einem wackeren Mann einst das Leben gerettet.

Es war während des Dreißigjährigen Krieges, als die Schweden unter der Führung ihres Generals Torstenson über das Land herfielen und Land und Leute ausplünderten. Da selbst in den eigenen Reihen nicht immer alle einig waren, fiel einer der Offiziere bei Torstenson in Ungnade. Der General, der damals gerade in Ravelsbach weilte, wollte keine Gnade walten lassen und befahl, den Offizier im dichtesten Wald zu erschießen.

An einer großen Eiche mitten im Wald sollte die Hinrichtung stattfinden. Irgendwie gelang es dem Verurteilten aber sich loszureißen und zwischen den Bäumen zu entwischen. Auf diese Weise hatte er sein Leben gerettet und war überglücklich.

Einige Zeit später soll er zu jener Stelle zurückgekehrt sein und eine silberne Kugel in den Stamm der Eiche geschossen haben. Daher rührt der heute noch verwendete Name "Silbereiche".

Quelle: Das Weinviertel in seinen Sagen, Thomas Hofmann, Weitra 2000, S. 162