B. Versunkene Zeiten.
1. Aus der Frühzeit unserer Heimat.
1. Heidnische Spuren, Bekehrung zum Christentum.
1. Die Einsiedelmauern im unteren Mühlviertel waren eine alte Opferstätte, hieher flüchteten sich die Heiden, als sich im Lande das Christentum verbreitete.
2. Veim Buxkandelhof zu Meggenhofen deutet eine Bodenvertiefung mit Stufen die Stelle an, wo einst eine heidnische Opferstätte stand.
*3. In Spital am Pyhrn wurde noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Stelle gezeigt, wo sich in Römerzeiten ein heidnischer Tempel befand.
4. In Schleißheim befand sich ein Götzentempel, dort, wo heute die Kirche steht, ebenso in Taiskirchen.
5. Schloß Gallspach steht auf einem einen Meter dicken Holzrost. Wo sich jetzt der Schloßteich befindet, war einst ein Heidentempel, den Platz zwischen Kirche und Pfarrhof bedeckte ein heiliger Wald.
*6. Die Pfarrkirche zu Steinbach am Attersee steht an der Stelle eines Götzentempels. Am Friedhof grub man zwei metallene Götzenbilder aus. Schon in den frühesten Zeiten des Christentums stand aber hier eine Kirche. Von St. Wolfgang her war über das Gebirge ein Kirchenweg in den Stein gehauen.
7. Der Jungfraunstein auf dem Haugstein heißt so, weil hier in der Heidenzeit Jungfrauen den Gottesdienst besorgten. Der Oberpriester hieß Godesmann oder Goderer.
8. Die heidnischen Einwohner von Vichtenstein und Kasten verehrten ihre Götter auf einem Stein oberhalb der Kastenmühle, deshalb bekam der Wald dort den Namen Godes- oder Godererleiten. Als die christlichen Bekehrer in die Gegend kamen, nannten sie die heidnischen Opfer Teufelswerk und den Opferstein Teufelsstein.
9. Die Gegend von Utzenaich ist an Eichen reich. Weil bei einer mächtigen Eiche der Gott Utzius verehrt wurde, bekam der Ort seinen Namen.
*10. Als das Nonnenkloster in Traunkirchen gebaut wurde, fällte man am nahen Hügel den Wald und fand dabei die Reste eines Götzentempels. An der Stelle erbaute man eine Kapelle zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers.
11. Altmünster war einst eine mächtige Heidenstadt, die sich zwischen Aurachtal und Traunsee, zwischen Hocheck und Adlersberg ausdehnte. Ziegel und Mauerwerk findet sich noch. An der Stelle der Pfarrkirche und am Kolomansberg waren Tempel des Gottes Erex errichtet. Als der Apostel Paulus die Gegend bekehrte, wurden die Götzenbilder zerschlagen. Nach einer anderen Erzählung tat es der heilige Hieronymus, der auf dem Kolomansberg lebte. Noch heute gibt es dort eine Hieronymusleiten und drei Häuser führen den Namen Erex. Die zwei Godshäuser gegen Neukirchen in der Viechtau zu sollen den Namen von einem Götzentempel haben, der sich hier befand.
Die Heidenstadt selbst soll nach der einen Behauptung verödet, nach der anderen Behauptung im See versunken sein.
*12. Die Gegend von Rohrbach war einst Sumpfboden. Die Siedler, die die christliche Lehre brachten, wollten eine Kirche bauen, aber die Grundfesten hielten nicht. Da wurde auf einem Felsen ein Götzenbild entdeckt, an der Stätte erbaute man nun die Kirche und so entstand Rohrbach.
*13. Nach einer anderen Überlieferung stand das heidnische Heiligtum in der sumpfigen Talmulde. Der Kirchenbau an derselben Stelle mißlang und so wurde die Kirche an ihrer heutigen Stelle erbaut. An die Urbarmachung des Sumpflandes erinnern noch die drei Schilfrohre im Marktwappen von Rohrbach.
*14. Der römische Statthalter Aquilinus ließ 40 christliche Soldaten, die sich geweigert hatten, den Göttern zu opfern, einkerkern und bestimmte sie zum Tode. Als dies der heilige Florian, ein militärischer Anführer, hörte, eilte er herbei und stärkte die Gefangenen in ihrem Glauben. Nach vielen Mißhandlungen wurde er selbst in der Enns ertränkt.
Im aufgelösten Minoritenkloster in Enns war eine verschüttete Zisterne als Floriansbrunnen bekannt. Es war der alte Römerkerker, in dem der heilige Florian gefangen saß.
*15. Die Bewohner von Haigermoos waren schon Christen und wenn sie beim Kirchgang von den Heiden gefragt wurden, wo sie hingingen, hatten sie einen Rechen bei sich und sagten: "I heig im Moos!" Daraus wurde der heutige Name. Der Ort soll nach anderer Erzählung ursprünglich Heidenmoos geheißen haben oder heiliges Moos, weil hier die Christen zur Zeit der Verfolgung ein verstecktes Gotteshaus hatten. Die Kirche verfiel später, wurde aber durch einen Zufall wieder entdeckt. Es ist die jetzige Unterkirche von Haigermoos.
16. Wo heute Schloß Kammer am Attersee steht, befand sich zur Römerzeit der Edelsitz einer vornehmen heidnischen Familie. Die Tochter Flavia war in Rom erzogen worden und kehrte als Christin zurück. Weil sie ihrem Glauben nicht entsagte, ließ sie der Vater in ein Schifflein schmieden und das Boot die Ager stromab treiben. Nahe der Agermündung strandete es. Das Mädchen wurde von Hirten befreit und in ihre Hütte gebracht. Sie blieb bei ihren Rettern und bekehrte sie zum Christentum.
Nach dem Tode des harten Vaters ließ die Mutter nach ihrem Kinde forschen. Flavia wurde gefunden, kehrte aber nur unter der Bedingung heim, daß sie Christin bleiben durfte. Zur Erinnerung ist im Wappen des Stiftes Lambach, das nahe der Rettungsstelle Flavias erbaut wurde, eine gekrönte Frauengestalt in einem Schiffe dargestellt.
17. Das heilige Bründl nächst Werfenau bei St. Radegund ist der Überrest einer Burg. Zur Zeit einer Christenverfolgung fielen die Leute in der Umgebung vom Glauben ab. Nur die Burgbewohner blieben treu, wurden deshalb belagert und fielen alle im Kampfe.
18. Der christliche Glaube fand anfangs großen Widerstand, die Christen am Traunsee mußten sich in Höhlen und Gebirgswinkeln verstecken. Auch in der Gegend zwischen Traunkirchen und Altmünster flüchteten sie in die Wildnis der heutigen Fürtau.
*19. Die Kirche von Aspach ist uralt. Während der Verfolgungen versammelten sich die ersten Christen in der Unterkirche.
*20. König Goiseram hatte eine prächtige Burg auf dem Reichenstein. Sein Bruder Savarus machte weite Reisen nach dem Süden und wurde vom hl. Petrus bekehrt. Er bewog den Apostel, ihn nach dem Norden zu begleiten. Goiseram zog ihnen bis an die Donau entgegen und wurde mit seinem Volke christlich. Nach seinem Tode fiel ein heidnischer König ins Land ein, er verwüstete das Trauntal und die reichen Erz- und Salzbergwerke. Doch die Einheimischen sammelten sich bei Goisernburg und schlugen den Feind. Der Platz, wo man die Toten in die Traun warf, heißt noch Totenweg und auch der Totenbach hat seither seinen Namen.
21. Die Leute in Naarn hatten eine andere Religion. Ein Priester kam und bekehrte die Gegend zum christlichen Glauben, das Naarner Schloß wurde niedergerissen und an der Stelle aus seinen Steinen die Kirche gebaut.
Andere behaupten allerdings, die Kirche stehe an der Stelle eines Bauernhauses.
Quelle: Oberösterreichisches
Sagenbuch, Hg von Dr. Albert Depiny, Linz 1932, S. 371 - 373
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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