DER VERRÜCKTE MARKSTEIN

Unweit Freistadt hörte man nachts oft Lärm und Getös, dazwischen riefs: "Wo soll ich ihn hinlegen?" Nach und nach war der Platz, wo dieses geschah, ganz verrufen, und niemand wagte sich nächtlicherweile auch nur in die Nähe.

Ein betrunkener Fuhrmann aber kehrte sich nicht daran, fuhr keck darauf los und schrie: "Du Narr, wo wirst'n hinlög'n? Wo'st'n he'g'numma!" Da erschien eine Gestalt, die einen Markstein trug und sagte, sie gehe nun, ihn an Ort und Stelle zu setzen.

Hätte der Fuhrmann nicht diese Antwort gegeben, hätte die Gestalt vielleicht noch lange auf Erlösung warten müssen.


Quelle: Oberösterreichische Volkssagen. Gesammelt von Kajetan Alois Gloning. Ried 1884. S. 57