Da unhoamliche Begloata...

Eine Frau aus Enzenkirchen arbeitete jede Nacht bei einem Wirt im Ort. Jeden Tag nach der Sperrstunde wurde es ihr vollkommen unheimlich, wenn sie sich auf den Weg nach Hause machen musste. Sie fürchtete weniger, dass ihr irgendein Gespenst über den Weg laufen könnte, als vielmehr die bösen Absichten der Lebenden. Durch und durch mulmig war ihr immer zu Mute und jedes Mal war sie heilfroh, wenn sie zu Hause angekommen war. Eines Nachts aber, geschah etwas, das sie ihr Leben lang nicht mehr vergaß; als sie die „Häbruck“ rauf ging, sah sie aus dem dichten Nebel der über dem Ort lag, eine Gestalt vom Friedhof runter auf sie zuschreiten. Sie erhöhte ihr Schritttempo, damit sie dem Unheimlichen nicht über den Weg laufe, denn wer wusste, was dieser mit ihr vorhatte; aber ihr schneller Gang half nichts, droben bei der Kurve war der Mann keine zehn Meter mehr von ihr entfernt, aber sie konnte trotzdem durch den Nebel hindurch kein Gesicht erkennen. Sie würde laut aufschreien, dachte sie sich, wenn er die Absicht habe ihr etwas anzutun, als plötzlich eine ihr bekannte Stimme sprach, dass sie sich nicht fürchten müsse, jetzt sei er da und würde sie beschützen. Erst jetzt war die schemenhafte Gestalt so Nahe, dass sie sein Gesicht erkennen konnte. Es war der Geist ihres Vaters, der vor einigen Jahren verstorben war. Er begleitete sie bis nach Hause und das tat er von nun an jedes Mal, wenn sie sich wieder zu sehr fürchtete, oder Gefahr drohte.

Quelle: Herlinde Tiefenböck o. J.
Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 1.