Zwoa B´soffane an Wåld…

Ein Mann aus Kopfing, der mit einer Enzenkirchnerin liiert war, trank eines schönen Abends etwas zuviel beim Kirchenwirt. Er wollte gar nicht mehr heimgehen. Erst als Sperrstunde war, musste er sich auf den Weg nach Hause machen; da er dazu aber noch gar keine Lust hatte, beschloss er kurzerhand zu seiner Liebsten nach Enzenkirchen zu schauen, also machte er sich auf den Weg. Dabei musste er den „Kenadingerberg“ hinunter. Es war stockfinster und er konnte seine eigene Hand vor Augen nicht sehen. Er fiel über Stock und Stein, aber ließ sich von seinem Vorhaben nicht abbringen. Plötzlich erschrak er fürchterlich, als er mit irgendetwas im Wald zusammentraf. Benommen vom Zusammenprall sagte der Mann nichts und auch das mit ihm kollidierte Phantom war stumm; also setzten Beide ihren Weg fort. Es ging einige Zeit ins Land, da saß der Mann wieder einmal beim Wirten, diesmal aber beim Obernwirt in Enzenkirchen – in geselliger Runde kam er dann auf jenes sonderbare Ereignis von damals zu sprechen; als er zur Stelle mit dem Zusammenprall kam, musste ein Freund des Mannes herzhaft lachen, dass es ihm eine Träne ins Auge jagte. Er war nämlich die andere stumme Gestalt im Wald gewesen.

Quelle: Anton Pöcherstorfer.
Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 1.