Da Geist aus´m Lautsprecha…

Von Feiglingen haben wir ja weiter oben schon erfahren, dass sie gerne das Opfer böser Scherze waren. Ähnlich erging es einem Mann aus Adlberg, der ebenfalls für seine Angst bekannt war, trotzdem aber gerne beim Wirt saß und ein oder zwei Bier trank, und oft erst spät in der Nacht heim kam. Natürlich hatte sich dessen Angst schon längst im ganzen Ort herumgesprochen, und auch den Kindern – und hier vor allem den Lausbuben – war das nicht ganz entgangen. Zwei dieser „Strizeln“, von denen einer handwerklich, vor allem aber technisch sehr begabt war, heckten daher einen Plan aus und warteten ab. Es dauerte nicht lange, bis der Angsthase wieder einmal zu lange beim Wirt gesessen war, und nun die Straße entlang am Andrä-Streinbruch vorbei, entlang torkelte. Als er an dem Unfallkreuz angelangte, dass an der Straße hoch in Richtung Steinbruch steht, vernahm er plötzlich eine Stimme, die sich als jene Frau ausgab, die einst dort verunglückt war – sie habe sich in den Steinbruch gestürzt, weil ein Vorfahr von ihm ihr das Herz gebrochen hatte – aber jetzt wolle sie sich an ihm bitter rächen. Mehr brauchte der Mann nicht zu hören, stürmte davon wie vom Teufel gejagt, so schnell er konnte nach Hause. Angeblich war ihm von diesem Moment an das Trinken vergangen und nur mehr selten, und wenn dann nur am helllichten Tag gönnte er sich ein paar Bier. Die beiden Jungen aber, die jenen Lautsprecher am Kreuz angebracht hatten, hätten sich ihre Methode patentieren lassen, als bestes Mittel um Leute vor dem Suff zu bewahren.

Quelle: Johann Maierwieser 2004.
Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 1.