D´Hånd inta da Båhr…

Früher war es üblich, wenn jemand verstarb, dass man diesen für drei Tage im Haus aufbewahrte und dort auch die Totenwachen gehalten wurden. Das diese Totenwachen nicht unbedingt immer von Trauer gezeichnet waren, sondern des Öfteren in eine ziemlich lustige Gesellschaft ausartete, in der man in der frühen Neuzeit auch Karten spielte, einen oder zwei über den Durst trank und auch tanzte ist bekannt. Mancher konnte sich dabei oft auch nicht verkneifen, einem anderen Menschen einen Streich zu spielen. So auch in meiner Geschichte, in der in einem Bauernhaus in Enzenkirchen auch ein Toter zu beklagen war. Nach dem Beten für die arme Seele hielten die Knechte des Hauses Totenwache und es dauerte nicht allzu lange, da wurde auch diese Gesellschaft immer lustiger und die Leiche, die draußen auf einer Bahre auf dem Flur stand war bald vergessen. So kam einer der Knechte auf die Idee, dass er seiner Schwester, die ebenfalls im Haus als Magd beschäftigt war, einen Streich spielen könne. Er wartete ab, bis seine Schwester auf die Toilette eilte, denn dabei musste sie an dem Toten vorbei; als er sah, dass sich die Kammer seiner Schwester öffnete, legte er sich schnell unter die Bahre. Er war dank des Leichentuchs unter der Bahre nicht zu sehen. Als seine Schwester dann knapp an der Bahre vorbeischleifte, griff er mit seiner Hand unter dieser hervor und jagte ihr einen Schrecken ein, den sie ihr ganzes Leben lang nicht mehr vergaß, denn nicht umsonst hätte sie sich noch in alten Tagen daran erinnert.

Quelle: Maria Samhaber.
Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 1.