S´Hexenhäusl...

Auch heute noch kommt es einem etwas unheimlich vor, wenn man zu bestimmten Zeiten alleine durch den „Hitling“ und das nahe „Wimhoiz“ wandert. Vielleicht kommt dieses Gefühl des Geheimnisvollen aber nicht von ungefähr: Obwohl im ganzen Bezirk Schärding nur eine einzige Hexenverbrennung nachgewiesen ist – und dabei wurden ein Mann und keine Frau verbrannt – gibt es auch in Enzenkirchen eine alte Geschichte von einer Hexe. Diese soll im „Hitling“, andere behaupten im „Wimhoiz“ ihr Unwesen getrieben haben – oft konnte man sie Nachts durch den Wald streifen sehen; immer auf der Suche nach geheimnisvollen Kräutern und vor allem nach der magischen Alraunewurzel. Niemand traute sich auch nur in die Nähe ihres Hauses und so wagte es auch niemand sie öffentlich anzuprangern. Die Menschen der Umgebung ließen sie mit der Hoffnung in Ruhe, dass sie somit keinem etwas tun würde. Viele Jahre lebte sie dort im Wald, bis eines Tages ihr Haus lichterloh brannte. Vielleicht hätte man sie noch retten können, aber kein Mensch traute sich in die Nähe ihres alten Hauses. Alle glaubten, dass sie jetzt jene Mächte heimsuchen, die sie ihr Leben lang beschworen hat. Eine ganze stürmische Nacht hindurch loderten die Flammen, ein fürchterliches Schnalzen drang bis in die Häuser, der Geruch von Schwefel und Verwesung erstickte den Ort. Am Tag las der Pfarrer des Ortes eine Messe, um die Menschen vor dem Bösen zu beschützen. Bis zum nächsten Abend dauerte der Spuk, bis endlich Stille einkehrte. Jahrelang traute sich niemand mehr in die Nähe des Waldes; und heute noch, so erzählen die Alten, soll man dort die Überreste des „Hexenhauses“ erkennen können.

Quelle: Ludwig Dirnberger o. J.
Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 1.