Da Himmel bluaträd...

Neben unheimlichen Begegnungen der übernatürlichen Art, weiß die Volksseele natürlich auch mancherlei Geschichten über natürliche Phänomene zu erzählen. Eine dieser Naturerscheinungen wiederfuhr einst auch meinem Großvater Pöcherstorfer Anton. Diesen konnte man ganz sicher nicht als abergläubischen oder gar ängstlichen Menschen bezeichnen. Überhaupt was Wälder anging, da behauptete er immer voller Stolz von sich selbst, dass es kaum eine Tages- und Nachtzeit gegeben hat, in der er nicht im Wald gewesen wäre und daher war ihm auch das Gefühl des leichten Unbehagens, wenn man sich des nächtens dort aufhielt nicht unbekannt. Ein Erlebnis aber, das verfolgte ihn selbst sein ganzes Leben lang, denn nicht umsonst hätte er es noch in alten Tagen erzählt.

Es muss sich zugetragen haben, als er noch ein junger Bursch war, da ging er eines Nachts vom Fortgehen heim, als es geschah; urplötzlich wurde der finstere Wald von eine Sekunde auf die andere lichthell und der Himmel über ihm, genauso wie die Bäume und Sträucher verfärbten sich blutrot. Und genauso schnell wie das Phänomen erschienen war, so schnell war es auch wieder verschwunden, was es aber war das konnte er sich nie erklären!

Quelle:
Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 1.